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11.12.23

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Trailfood

Trailfood auf einem (US) Thruhike

 Bei längeren Trails dreht sich irgendwann alles um dir Frage „Wie schaffe ich es, genug Kalorien aufzunehmen, ohne dass mein Rucksack viel zu schwer wird?“. Dabei sollte natürlich die Nähstoff- und Vitaminversorgung auch nicht ganz außer Acht gelassen werden und ein bisschen Abwechslung vorhanden sein.

Gerade beim Thema Essen spielen persönliche Vorlieben immer eine große Rolle. Hier möchte ich meine persönlichen Erfahrungen von zwei Thruhikes in den USA, Pacific Crest Trail und Continental Divide Trail teilen.

Ich bin ein Fan davon, soweit möglich mein Essen unterwegs zu kaufen und so wenig Essensboxen wie möglich vorauszuschicken. Erstens kann ich so kaufen, worauf ich gerade Lust habe, und zweitens unterstützt man damit kleine Geschäfte in den Trailtowns.

Frühstück

Ich liebe etwas Heißes zum Frühstück, am liebsten, während ich noch im Schlafsack liege und so langsam nebenbei meine Sachen packe. Mein absoluter Favorit zum Frühstück ist Instant Oatmeal, dazu Instant Kaffee. Ich brauche mindestens zwei Tüten Instant Oatmeal, am besten noch angereichert mit einem Löffel Erdnussbutter. Ein kräftiger Mann braucht wahrscheinlich locker die doppelte Menge.

Ich kenne aber auch viele Hiker, die morgens gar nichts essen, sondern statt dessen beim Laufen auf einem Riegel herumkauen. Alles Geschmacksache 😉.

Eine gute Alternative für Hiker, die morgens noch nichts Festes in den Magen wollen, aber trotzdem ein paar Kalorien vor dem Start brauchen, ist Carnation Breakfast Essentials Powder, ähnlich Kaba oder Nesquick.

Lunch

Mein Standardlunch sind Tortillas, die es in den USA fast überall zu kaufen gibt, belegt mit Käsesticks, Salami oder Erdnussbutter. An Delitheken in Tankstellen oder Supermärkten gibt es häufig Portionspäckchen Ketchup, Senf, Mayo und Hot Sauce, sehr gut, damit die Tortilla nicht so trocken ist. Wenn man nett fragt, bekommt man häufig welche geschenkt.

Wenn ich Tortillas gar nicht mehr sehen konnte, habe ich zur Abwechslung mal English Muffins ausprobiert. Geht auch, aber sie werden im Rucksack schnell plattgedrückt oder zerbröseln leicht.

Dinner

Abends brauche ich wieder etwas Warmes. Ich habe meistens Knorr Rice Sides oder Ramen Nudeln gegessen, angereichert mit einem Päckchen Thunfisch oder Lachs, Käsesticks und/oder Salami. Kartoffelpüreepulver (meistens Idahoans) ist auch bei vielen beliebt, ich persönlich krieg’s kaum runter. Es braucht auch sehr viel Wasser, ein Nachteil in trockenen Gegenden.

Als mein Kocher einmal kaputt gegangen ist, habe ich gelernt, dass man genau das gleiche auch kalt essen kann. Einfach 3 Stunden vor dem Essen in Wasser einweichen. (Cold Soaking, z.B. mit dem Cnoc Buc Beutel)

Zum Dessert gibt’s bei mir meistens einen großen Cookie (oder eine ganze Tüte kleine Kekse) oder ein Snickers. Ich habe verschiedene Schokoriegel probiert, aber Snickers hält Wärme noch am ehesten aus, ohne völlig zu zerfließen. Bei regelmäßigen Temparaturen über 30°C gibt’s aber nur noch Cookies.

Tütenessen / gefriergetrocknete Nahrung:

kann mal eine Alternative für lange Strecken sein. Auf Dauer zu teuer. Wir nutzen das Tütenessen aber oft für kürzere Touren in Europa mit wenig Nachkauf Möglichkeiten.

Snacks!

Snacks sind unheimlich wichtig, schließlich hat man spätestens nach 3 Wochen unterwegs permanent Hunger. Hier ist alles erlaubt und erwünscht, was eine möglichst hohe Kaloriendichte hat. Nüsse sind immer gut, Kekse, salzige Snacks wie Chips oder Pretzelpieces, Cracker, M&Ms, Schokoriegel, Trockenfrüchte,… Ich habe gerne von allem ein bisschen, wenn es heißer ist, mehr salzige Snacks, wird es kälter, esse ich mehr Süßes.

Und natürlich Energybars. Ich esse meistens ein bis zwei am Tag und versuche, möglichst häufig unterschiedliche Marken und Sorten zu kaufen, weil ich Energybars eigentlich recht schnell überhaupt nicht mehr sehen kann. Aber sie sind halt praktisch. Fast überall bekommt man Clifbars, in großen Supermärkten wie Safeway auch häufig Lunabars, Larabars oder diverse lokale Marken. Eine Fundgrube für Marken, die man nicht so häufig bekommt, ist REI.

Drinkmixes sind auch immer gut, damit das Wasser auch mal wenigstens etwas Geschmack hat. Wenn es zu bekommen ist, nehme ich da auch gerne was mit zugesetzten Vitaminen und/oder Elektrolyten.

Wenn es kalt wird, sind Kakaopulver, Hot Apple Cider oder Teebeutel auch gut, man sollte nur daran denken, dass man dann auch mehr Brennstoff braucht.

 

Das alles klingt jetzt nicht so wahnsinnig gesund und abwechslungsreich, und genau so fühlt es sich unterwegs auch an. Was mir (und vielen anderen) immer am meisten fehlt, ist frisches Obst und Gemüse. Manchmal habe ich schon versucht, Äpfel, Avocado, Karotten und/oder Paprika für die ersten ein bis zwei Tage nach einem Townstop mitzunehmen, habe es aber schnell wieder aufgegeben. Zu schwer und zu wenig Kalorien. Ich habe aber auch Hiker getroffen, die das immer wieder machen.

So oft wie möglich nehme ich aber aus der Stadt ein Sandwich für den ersten Lunch auf dem Trail mit.

Fazit:

Wie immer ist hier vieles Geschmackssache und ausprobieren geht über studieren! Vieles von diesen Tipps lässt sich auch relativ leicht für andere Trekkingtouren umstricken. Abraten würden wir auf jeden Fall davon sich am Anfang fast das gesamte Essen zu kaufen, das funktioniert eher nicht, weil man gewisse Sachen nach einigen Wochen sehr wahrscheinlich nicht mehr essen / sehen / riechen kann ;-).
Happy Trails!